Den Gegebenheiten der Kriegszeit entsprechend wurden im Sommer 1942 auch im Wehrkreis V die Kavallerie-Ersatz-Abteilung den Erfordernissen
           des Krieges angepasst. 
           Die Kavallerie-Schwadron war im modernen Krieg nicht mehr zeitgemäß - (Kraft-) Fahrzeuge bis herunter zu dem Fahrrad
           ersetzten das Tier - dies stellte sich aber sehr bald, insbesonders in Russland, gerade in den rückwärtigen Gebieten als "Fehlentwicklung" heraus. 
            
           Am 3. September 1942 erging der Befehl zur Umstrukturierung der Kavallerie-Ersatz-Abteilung 18 in die Radfahr-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 18 
          - diese wurde jedoch schon ab dem 1. Oktober 1942 aufgeteilt in - 
            Radfahr-Ausbildungs-Abteilung 18 (Abteilungs-Chef Major Tiedt; Adjutant Oblt. Stiefel) 
          - dies befand sich in der Reiter-Kaserne in Stuttgart-Bad Cannstatt 
          und -  
          Radfahr-Ersatz-Abteilung 18 (Abteilungs-Chef Rittmeister Freiherr von Nevau; Adjutant Lt. Arnodt) 
          - diese lag in der Ludendorff-Kaserne in Kornwestheim 
          Diese stellte im Oktober/November 1942 die Radfahr-Schwadron 1058   der 158. Reserve-Division (Frankreich) auf. 
           
          Die Radfahr-Ausbildungs-Abteilung 18 wurde Mitte Februar 1943 umbenannt in: 
          Reserve-Radfahr-Abteilung 18 und der 191. Resereve-Division zugeteilt und somit nach Frankreich an die Kanalküste verlegt. 
          Schon am 3. März 1943 wurde die Reserve-Radfahr-Abteilung 18 umbenannt in: 
          Schnelle-Abteilung 505  (Abteilungskommandeur Major Tiedt, später Fürst von Urach)
          
          Die Radfahr-Ersatz-Abteilung 18 wurde am 13. Mai 1943 umgebildet in die 
          Aufklärungs-Ersatz-Abteilung 18 in Stuttgart-Bad Cannstatt 
          Im Dezember 1942 hatte diese noch Personal an die neuaufgestellte Aufklärungs-Abteilung 335  der 335. Infanterie-Division abgegeben. 
           
          Anfang Juni 1943 gab die Aufklärungs-Ersatz-Abteilung 18 den größten Teil Personal der Stabs-Schwadron
          an das neuaufzustellende Kavallerie-Regiment Süd zur Bildung des Regimentstabs ab. Zum Regimentskommandeur wurde der dem Regiment entstammende
          Major Ludwig Ferdinand Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berlegurg ernannt. 
           
          1944 (genauerer Zeitpunkt nicht bekannt) bekommt die Ersatz-Abteilung in Cannstatt ihre letztliche Bezeichnung -
          diese lautet bis zur Auflösung der Abteilung Ende April 1945 (Besetzung Stuttgarts durch die Französische Streitkräfte) -  
          Aufklärungs-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 18
          
         21. April 1945 - die dem Kampfkommandanten von Stuttgart unterstellte Ersatzabteilung räumt befehlsgemäß unmittelbar vor
         der Einschließung Stuttgarts ihre Stellungen und die Reiter-Kaserne.  
           
          Aus dem "Gelben Heft 1976" auf den Seiten 39 bis 41 sind die Aufzeichnungen entnommen, welche die letzten Tage
         des Krieges im Rahmen der Ersatzabteiilung in und um Stuttgart beschreiben. 
         Stuttgart und Cannstatt in den letzten Kriegswochen 1945 
           
         Württemberg war in den vorausgegangenen 130 Jahren von feindlichen Truppen nicht besetzt gewesen. Wenn sich 18er mit einer Lage
         beschäftigt hatten, in denen ein Gegner den Rhein  überschritten,  den  „Enz-Abschnitt" zwischen Bietigheim und Pforzheim besetzt
         hatte oder in der um Heilbronn oder Crailsheim heftig gekämpft wurde, dann war das „die Lage" für Manöver, Planspiele oder
         ähnliches  gewesen.  Dieser  Tätigkeit hatte zwar nicht der Ernst militärischen Dienstes, aber doch der der kriegerischen
         Wirklichkeit gefehlt. In den ersten Apriltagen 1945 wurde das alles  dagegen  bittere  Wirklichkeit.  Der  Rhein
         war überschritten, um Heilbronn wurde gekämpft. Feindliche Flieger brachten einem diese  Wirklichkeit  täglich zum Bewußtsein.
         Ein weiterer Unterschied bestand: während man bei jenen Übungen wohl stets mit kriegsstarken und leistungsfähigen Truppen
         gerechnet und operiert hatte, befanden sich nun im Ernstfall nur Ersatztruppenteile mit Genesenden-Einheiten,
         g. v.  (=  „garnisonsverwendungsfähigem") Stammpersonal und Landesschützen sowie Volkssturm im Raum Stuttgart.
         Doch entsprechend den Befehlen der obersten Führung hatte sich auch Stuttgart zu einem letzten Kampf zu rüsten. Die
         Kommandobehörden des Ersatzheeres, das Stellvertretende Generalkommando des V. A.K. unter dem alten 18er General der
         Panzertruppen Veiel und die Division Nr. 465 (ihr Ia war der 18er Major Frhr. v. Neveu), wurden nach Oberschwaben verlegt,
         um dort eine neue Verteidigungsstellung aufzubauen — ein Auftrag, der durch die Ereignisse sehr schnell überholt wurde.  
         Stuttgart selbst erhielt anstelle des bisherigen Stadt- einen Kampfkommandanten, Oberstleutnant Marbach. Über ihn hörte man,
         daß er die gleiche Verteidigungsaufgabe in Karlsruhe erhalten, den Kampf aber mangels ausreichender Truppen abgebrochen hatte.
         Die Vollstreckung der über ihn verhängten Todesstrafe sei, weil er Ritterkreuzträger war, zur Bewährung ausgesetzt, und
         als Ort der Bewährung sei für ihn Stuttgart bestimmt worden. In der von Oberstleutnant Marbach aufgebauten Verteidigung
         Stuttgarts spielte die "Aufklärungs-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 18" eine beachtliche Rolle. Major Dr. Schrempf —
         1940 als Leutnant und Führer einer selbständigen Schwadron ausgerückt, im Osten bewährter Kommandeur einer A.A. und 1944/45
         mit kurzer Unterbrechung Kommandeur der Ersatzabteilung — übernahm in diesem Rahmen die Führung eines Regiments, dem auch die
         Schwadronen der Ersatzabteilung angehörten;  
         Oberleutnant Zimmermann wurde sein Adjutant, Oblt. Finger und Oblt. Fr. Frhr. Hiller v. Gaertringen gehörten zum Stab des
         Kampfkommandanten, dessen Gefechtsstand in der Villa Porsche nahe dem Bismarckturm war. Mehrere junge Offiziere der Ersatzabteilung
         wurden zu Kommandanten der Neckarbrücken bestimmt, deren Sprengung vorgesehen war.  
         Seitdem die Rheinbrücke bei Remagen unversehrt in feindliche Hand geraten war, fanden in diesen Wochen Brücken eine oft
         geradezu absurde Bewertung, die ihrer tatsächlichen Bedeutung für die Operationen meist keineswegs entsprach: wie Städte
         auf jeden Fall bis zum letzten zu verteidigen waren, so waren Brücken, wenn sie nicht mehr für die eigene Truppe
         benötigt wurden, auf jeden Fall zu sprengen. Rund um Stuttgart, zunächst am stärksten im Norden und Westen der Stadt,
         wurden wie im ganzen Land — nur sicher mit größerer Sachkunde — Panzersperren errichtet, Gräben ausgehoben usw.  
         Rechnete man alle deutschen Soldaten — meist ohne ausreichende Bewaffnung — zusammen, so waren es wohl 8 — 10.000 Mann.
         Auch im Inneren der vom Krieg schwer gezeichneten Stadt und ihrer Vororte bereitete man  sich  auf das  Unvermeidliche
         vor.  Vorräte und  Wertgegenstände wurden versteckt. Die von der Ersatzabteilung gestellte Wache im Wagenburgtunnel fand
         nach Fliegeralarmen, wenn der Tunnel wieder leer war, manche braune Uniform. Der Reichsverteidigungskommissar Gauleiter Murr
         hatte sein Hauptquartier ins Allgäu verlegt; die zivile Führung lag beim Oberbürgermeister Strölin.  
         Dieser bemühte sich, den Kampfkommandanten zum Verzicht auf einen Kampf und auf die Brückensprengungen zu bewegen.
         Wenn man in Strölins Erinnerungen liest, daß er den Inhalt seiner Gespräche mit Marbach sofort anderen weitergab, wird man
         Verständnis dafür haben, daß er vergeblich auf die von ihm erhoffte bindende Erklärung wartete.  
         Aus den Bewegungen der alliierten Truppen zwischen dem 10. und 19. April zeichnete sich eine baldige völlige Einschließung
         Stuttgarts ab. Die amerikanische 7. Armee, deren rechter Flügel nördlich Speyer den Rhein überschritten hatte, war auf
         dem rechten Neckarufer und dann weiter nach Osten vorgestoßen und hatte nur vereinzelt, so bei Crailsheim, heftigen Widerstand
         gefunden. Sowohl Nürnberg als auch Ulm waren als Ziele für sie in greifbare Nähe gerückt. Es war anzunehmen, daß sie  in
         Kürze von Osten her Verbände auf Stuttgart und Göppingen ansetzte. Die südlich anschließende französische l. Armee war in
         breiter Front auf dem linken Neckarufer nach Süden vorgegangen, hatte die Enz zwischen Bietigheim und Pforzheim erreicht,
         war im Enz- und Nagoldtal nach Süden vorgestoßen und hatte gegen hinhaltenden Widerstand deutscher Verbände aus dem Feldheer
         den Neckar zwischen Horb und Tübingen erreicht, so daß sie nun neckarabwärts Richtung Nürtingen vorgehen konnte.  
         Nachdem sich am 20. April der Ring um Stuttgart immer enger geschlossen hatte — gegen die 198. Infanterie-Division war die
         3. algerische Inf.-Div. in breiter Front links des Neckars von der Enz nach Süden durchs Strohgäu auf Stuttgart vorgegangen,
         gleichzeitig  wurden französische Truppen in Filderorten gemeldet —, befahl der Kampfkommandant für den 21. April die
         kampflose Räumung Stuttgarts; nur wenige, die der Befehl nicht erreichte, ließen sich auf Kämpfe ein.   
         Die Stuttgarter Truppen und die über den Raum Stuttgart zurückgehenden Verbände des Feldheeres sollten bis 16 Uhr die Neckarbrücke
         bei Untertürkheim überschritten haben und durch eine Lücke des Einschließungsrings über den Schurwald die Schwäbische Alb bei
         Münsingen erreichen. Gegenüber den von Waiblingen her
         vorstoßenden amerikanischen Truppen gingen die übrigen Neckarbrücken befehlsgemäß in die Luft — mit Ausnahme des Berger Stegs
         beim Leuze, der in sich Leitungen zur Wasserversorgung Stuttgarts barg. Kommandant war hier Leutnant Joseph Anselm Graf Adelmann,
         der jüngste von drei Brüdern im Regiment (Albrecht war 1941 bei der A.A. 5 gefallen, Hans Heinrich 1943 in Stalingrad in
         Gefangenschaft geraten und gestorben). Er konnte die Sprengung des Stegs vermeiden.  
         Der Entschluß des Kampfkommandanten war angesichts  der  Gesamtlage  im  Südwesten Deutschlands — wenn man nicht immer noch
         an  Wunderwaffen  glaubte —  angemessen. Diesen  Entschluß  tatsächlich  durchzusetzen, war — einmal ganz abgesehen von
         seiner persönlichen Situation — unter den damaligen Verhältnissen äußerst schwer, auch wenn es im Einvernehmen mit dem
         nächsten Divisionskommandeur des Feldheeres geschehen sein sollte. Jeder Untergebene war ja aufgefordert, einen solchen
         Offizier „niederzumachen", und im übrigen gab es Sonderkommandos, die für die Einhaltung der von höchster Stelle gegebenen
         Befehle zu sorgen hatten. Gegen diese Möglichkeit hatte Oberstleutnant Marbach vorgesorgt. Ein Kommando von 70 mit
         Maschinenwaffen ausgerüsteten, kampferprobten Männern lag stets in seiner Nähe — auch vor dem Bearbeiter der Stärkemeldungen
         in seinem Stabe geheimgehalten —, um ihm notfalls die Freiheit des Entschlusses zu sichern.   
         Der Heerwurm, der sich am Spätnachmittag des 21. April von Untertürkheim über den Rotenberg in Richtung Schurwald bewegte —
         immer gewärtig, daß Amerikaner vom Remstal aus vorgehend diesem Zug ein Ende machten — bot kein schönes Bild.
         Manche Offiziere und Unteroffiziere hatten ihre Kompanien und Züge noch in der Hand. Dazwischen kamen aber auch kleine
         Grüppchen und Einzelgänger daher, z. T. mit abenteuerlichen Fahrzeugen zur Beförderung ihres Gepäcks, und Gruppen des
         Volkssturms, alte Männer und 15 jährige. Ein besonders aufgeweckter Knabe stürzte sich, wie er es gelernt hatte, auf einen
         zur Marschüberwachung eingesetzten Offizier und verlangte seinen Ausweis zu sehen; vielleicht war hier ein feindlicher Agent
         zu entlarven. Wer in der Abenddämmerung vom Rotenberg aus noch einmal den Blick über das Stuttgarter und Cannstatter Tal
         streifen ließ, tat es gewiß mit sehr gemischten Gefühlen. Ein letzter sinnloser Kampf war der Stadt erspart geblieben,
         aber was  stand der Stadt in den nächsten Tagen und Wochen bevor?  
         Und wie würde sich die Zukunft dieses Landes gestalten?!    
          
          
              
               
             
             Das Einrücken der Franzosen in Stuttgart am 21. April 1945
             
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